Weinlese

WEINLESE“ – eine literarische Verkostung mit Texten
von Diogenes bis Droste und anderen fassgelagerten Experten
Erntehelfer: Thomas Anzenhofer

Von den Anfängen des Weinbaus zu den Schwierigkeiten moderner Großstadtneurotiker, im Dschungel der Weinkultur das Überleben mit Hilfe der richtigen Adjektive zu sichern.

Ein liebevoll-satirischer Streifzug mit Texten von Charles Baudelaire, Axel Hacke, Wiglaf Droste, Thomas C. Breuer, Georg Britting, Thomas Anzenhofer u.v.a.

…herausgekommen ist eine Weinverkostung der ganz besonderen Art. Schauspieler Thomas Anzenhofer in der Rolle des „literarischen Erntehelfers“ hat eine Vielzahl „fassgelagerter Experten“ und deren Weisheiten zum Thema Wein zusammengetragen…Die Zuhörer sitzen, dem Anlass angemessen mit einem Glas der Edelreben in der Hand in einer Weinhandlung und amüsieren sich ob der genial vorgetragenen Reise durch die Welt des Genusses und Rausches. Anzenhofer führt sein Publikum von der Antike bis in die Moderne, lässt die Weininteressierten an der wissenschaftlichen Behauptung teilhaben, der Mensch sei nur deshalb sesshaft geworden, um zuverlässig an Alkohol durch Ackerbau zu gelangen, dass Diogenes liebste Weine die waren, die andere bezahlen und dass ein Mensch, der nur Wasser trinkt, ein Geheimnis haben muss, das er vor anderen verbergen will…

Fazit: Wer ihn nicht gesehen hat, den liebevoll-satirischen Streifzug durch die Welt des Weines, Augen und Ohren auf- die nächste Lesung kommt bestimmt…

Andrea Schröder-Stadtspiegel Bo, 14.11.2014


Viele Lacher und noch mehr Szenenapplaus gab’s beim Finale der Reihe „Literarischer Herbst“. Die 90 Besucher (das erlaubte Maximum) bereiteten Schauspieler Thomas Anzenhofer in der Bücherei Linden eine große Bühne. Knapp zwei Stunden lang trug der Gastdarsteller am Bochumer Schauspielhaus Historisches, Literarisches und Musikalisches rund um das Thema „Wein“ vor.

Dabei zog er alle professionellen Register: sprachlicher Ausdruck, Stimmmodulation und Mimik, zur besten Unterhaltung der Gäste. Am Ende fehlte allein der Vorhang, da der Schauspieler – wie auf der Bühne – mehrfach von hinten zum Lesepult lief, um den nicht enden wollenden Beifall entgegenzunehmen.

Die Lesung eröffnete Anzenhofer mit einer Reise durch die Geschichte des Weins. Angetan hatte ihm das „Fest der Trunkenheit“ im alten Ägypten: „Nicht schlecht, wenn Wein trinken zum Gottesdienst wird.“ Einen satirischen Seitenhieb versetzte der 58-Jährige auch seiner Geburtsstadt Ulm. „Die Baumeister sollen Wein anstatt Wasser beim Anmischen des Mörtels für das Münster verwendet haben. Für die Weine dieser Gegend absolut sachgerechte Verwendung.“

Dazu servierte er musikalische und schauspielerische Einlagen zu Texten verschiedener Autoren wie Wiglaf Droste, Diogenes, Baudelaire und Anzenhofer selbst. Etwa von Fritz Eckenga, der sich beim Kochen nicht zwischen rotem und weißem Wein entscheiden kann und anschließend betrunken ist. Köstlich auch das Nachahmen von Countrysänger Gunter Gabriel zum Lied „Der einsame Weintrinker“. Oder „Wenn das Wasser im Rhein goldener Wein wär’“ als Rap.

„Der ist ein richtiger Profi, der weiß, wie man seine Stimme einsetzt. Das Zuhören ist richtig klasse“, freute sich Marita Göttel, die häufig zu den Lesungen kommt. Ulrike Rabe war zum ersten Mal da: „Köstlich, diese Weinlesung!“

WAZ Wicho Herrmann

20.11.2017